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Bachelorarbeit 

by Leo Brecht

Prüfer: Prof. Peter von Maydell & Prof. Beat Brogle

"Analyse und Produktion eines Musikvideos im Stil der koreanischen Popmusik "K-POP""

Analyse

Ich habe mich auch während meiner Analyse damit beschäftigt, ob es ein ähnliches Schnittverhalten gibt zwischen Songs ähnlicher BPM Zahl also Beats pro Minute. Doch hier bin auf kein Ergebnis gekommen, womit ich anfangen kann oder ein Muster entdecken konnte. Somit hatte ich auch im Bereich Schnitt viele Freiheiten. Ich persönlich habe den gestalterischen Anspruch, meine Schnitte so unauffällig wie möglich zu gestalten, dass sich die Schnitte richtig anfühlen. Auch hier war mein Ziel, dass ich mit Schnittarten wie Match Cuts arbeite. In der K-POP Szene gibt es unter anderem den sogenannten ‘K-POP Zoom’, welcher an sich eine herkömmliche Zoom In Transition ist, also die von einem weiten Shot zu einem nahen geschnitten wird. 

 

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"K-POP Zoom"

 

Match Cuts

Match Cuts

Dies ist eine Schnitttechnik, die mir mit Match Cuts sehr häufig aufgefallen ist. Außerdem wird abwechselnd je nach Situation zwischen On Beat Cut, also Schnitte, die auf den Beat synchronisiert sind, und Motion Cuts, also Schnitten, die auf Bewegung bzw. auf die Choreographie synchronisiert werden, gewechselt. Solch ein Schnittverhalten hatte ich mir auch überlegt umzusetzen, da man ständig zwischen Performance Shots und Choreo Shots wechselt und somit unterschiedliche Schnitte machen muss. 

 

Ein weitere Teil meiner Analyse bezieht sich auf die Kamera Technischen Aspekte von K-POP Musikvideo. Hierbei war es für mich interessant zu sehen in welche Framerates dieser aufgenommen werden und auch noch was für weitere Einstellungen vorgenommen wurden, aber auch was für Brennweiten benutzt werden. Da K-POP Musikvideo sehr hochwertig produziert werden, sieht man hier an den Sets auch nur Kamerasysteme der Marke Arri oder RED (aber eher weniger), da diese mit Industrie Standard sind. Was mich aber sehr wundert, da für Tanzvideos Kameras von RED viel interessanter sind als von Arri, das liegt unter anderem daran, dass alle RED Kameras über eine Global Shutter verfügen, dies ist eine Art der des Auslesens des Sensors. Da bei Global Shutter Kameras der ganzen Sensor sofort ausgelesen wird, sind Bewegungen umso realitätsnaher. Bei üblichen Rolling Shutter Kameras wird der Sensor in, je nach Kamera, unterschiedlichen Bereich aufgeteilt und von oben nach unten ausgelesen, dies führt dazu, dass bei schnellen Bewegungen Gerade Formen oder Personen verzehrt aussehen können und vor allem bei Blitzlicht ist der Blitz nur auf der Hälfte des Bildes zusehen. Bei Global Shutter Kameras hingegen würde der Blitz auf dem ganzen Sensor und auf das ganze Bild treffen. Was mir auch aufgefallen ist, dass sehr oft die 180° Regel gebrochen wird. Diese bestimmt was für eine Belichtungszeit (Shutter Speed) bei welcher Framerate benutzt wird. Bei 25 FPS (Frames per second) würde man 1/50 (180°) nehmen bei 50 FPS dann 1/100. Produktion Kameras arbeiten weniger mit Belichtungszeit, eher mit Belichtungswinkel, weil das damit zu tun hat, wie früher der Shutter in Kameras konstruiert war. Hier Passt sich der Shutter wenn er auf 180° gestellt ist immer der der Framerate automatisch an. Die 180° Regel dient dazu, dass man einen natürlichen Motion Blur (Bewegungsunschärfe) bei jeder Bewegung bekommt. Doch bei Musikvideo ist Motion Blur eine Sache sie man eher weniger haben möchte. Man hätte lieber jede einzelne Bewegung scharf. Hierfür nimmt statt 180°, 90° - 45° also bei 50 FPS 1/200 - 1/400. 

Ich hab mich auch zwischen 90° und 45° entschieden nachdem ich ein paar Testaufnahmen gemacht habe und gesehen habe wie groß diese unterschiede wirklich sind. Da kommen wir zum nächsten Punkt. Viel was ich in meiner Analyse gefunden habe wurde ich 48 FPS bzw 50 FPS aufgenommen. Dies fand ich sehr interessant, da man dann in der Post-Produktion jederzeit die Möglichkeit für Änderungen in der Geschwindigkeit vornehmen kann vor allem wenn es darum geht, die Aufnahmen zu verlangsamen. Die wäre nicht möglich, würde man alles in 25 FPS aufnehmen, da die Clips dann anfangen können zu stottern.

Das Seitenverhältnis ist ebenfalls ein Punkt, der mir aufgefallen ist. Hier wird je nach Video zwischen 16:9 und 21:9 (2.4:1) gewechselt. 21:9 ist ein Seitenverhältnis, welches die schwarzen Balken oben und unten beinhaltet, bzw. werden die vom System automatisch hinzugefügt, da das Video länger und eher an das Kinoformat angepasst ist. Aber es handelt sich hier um kein natives 21:9 sondern ein 21:9 Video welches am Ende in einem 16:9 Video drin ist heißt das Finale Video ist in 16:9. Da vor allem auf Youtube 21:9 ein super schönes Format ist und vor allem für alle Handy-Nutzer ein noch besseres Ergebnis liefert, da der ganze Handy Monitor ausgenutzt wird, wenn man das Video auf Querformat schaut.

16.9.PNG

16:9

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21:9 als 16:9

21zu9.PNG

21:9

Bezüglich Brennweiten und die Wahl der Objektive war mir schon klar, dass hier viel mit weitwinkligen Objektiven gearbeitet wird, was bei einer großen Gruppe an Menschen, die vor der Kamera tanzen, auch selbstverständlich ist. Trotzdem ist mir hier aber auch aufgefallen, dass in Performance shots oder Beauty Shots immer gerne Linsen mit min. 50mm benutzt werden um schön nah an den idol zu kommen und ihn durch das Bokeh und der Tiefenschärfe ihn immer mehr von Hintergrund zu separieren. Was mir ebenfalls aufgefallen ist, dass hier auch meisten nur Cine Primes benutzte werden, also Festbrennweiten. 

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Über Kamerabewegungen ist zu sagen, dass viel Unterschiedliches ausprobiert wird. Aber nur in Performance bzw Beauty Shots nicht in Aufnahmen wo die Choreo im Fokus steht. Hier ist immer nur ein reines vor und zurück. Dies hat wieder damit zu tun, dass großen Wert auf die Choreographie gesetzt wird und damit diese auch gut zur geltung kommt werden Bewegungen zur seite oder ähnliches eher vermieden. Aber sonst werden wie schon erwähnt in der Performance Shots alle Arten von Bewegungen ausprobiert.

Als Nächsten Punkt komme ich nun zur den Technischen entscheidung die ich getroffen habe um den Look zu erzielen, den ich haben möchte. Worin nehme ich auf (Auflösung, FPS, Seitenverhältnis)? Welche Kamera benutze ich? Welche Objektive benutze ich? Welche Brennweiten? Und viele mehr. Für mich war schnell klar, da dies meine Bachelorarbeit ist, wollte ich was machen, womit ich mich selbst weiterbilde. Also sozusagen, womit ich aus meiner “comfort zone” komme und diese Produktion von der Qualität her ein Step höher bringe. Trotz meiner Cinema Camera Systeme welche ich besitze und Möglichkeiten in 6K aufzunehmen, habe ich mich dazu entschlossen eine Kamera zu mieten. Ich habe mich für die RED Komodo entschieden. Der Grund dafür ist, dass ich selber ein großes Interesse an dieser Kamera habe und da war es einfach die beste Möglichkeit diese anzumieten. Außerdem ermöglicht sie mir, mit einem Global Shutter aufzunehmen. Auch wenn meine 6K Kamera fast genau so gut ist wie die RED Komodo, welche auch in maximal 6K Aufnehmen kann, sticht die Komodo mit ein paar kleinen Features hervor. Die sind neben dem genannten Global Shutter, mehr Dynamischer Umfang, der R3D Raw Codec, und die größe welche es mir ermöglicht meine Rigs kleiner zu gestalten. Aber vor allem der Punkt, dass ich mich das erste mal an solch eine Kamera ran traue und Erfahrungen mit solch einem Kamerasystem machen kann, aber auch das ich in den Credits das “Shot on RED” logo benutzen darf. 

Ein weiteres persönliches Ziel war es für mich, mein ganzes Projekt nur mit Cine Primes, also Festbrennweiten, zu drehen. Der Unterschied von Cine Primes zu normalen Festbrennweiten ist, dass neben den hochwertigen Gläsern die Maße einer Objektivreihe gleichgehalten wird, sodass das Wechseln der Objektiven leichter gestattet wird. Außerdem verfügen diese immer über Zahnkränze, um den Fokus, aber auch die Blende, mit einem Motor Wireless zu steuern. Dieser Motor besitzt ein Zahnrad, welches perfekt in den Zahnkranz des Objektivs passt. Die Steuerung dieser Motoren wäre dann die Aufgabe meines Kameraassistenten Chris. Da ich selber eine Cine Prime Linse schon besitze (DZOFilm Vespid Prime 50mm) war für mich die logischste Schlussfolgerung auch, aus dieser Reihe drei weitere Objektive zu mieten. Ich habe mich hier für die weitesten 16mm, 21mm und 35mm entschieden. Mein Plan war es, die beiden Weitwinkligen Objektive (16mm und 21mm) für alle “großen” Tanzszene zu benutzen, um gerade hier alle Tänzer im Shot zu haben. 

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Zu der technischen Vorbereitung gehört aber auch die Wahl des Formats und der FPS Zahl. In meiner Analyse hatte ich ja gesehen, dass viel in 50 bzw 48 FPS aufgenommen wird. Da ich mir für den Schnitt auch die gestalterischen Freiraum geben möchte, um im Nachhinein noch entscheiden zu können, ob dieser Clip in Zeitlupe abgespielt wird oder nicht, habe ich mich für 50 FPS für alle Szenen entschieden. Hier kam ich aber zu einem kleinen Problem: die RED Komodo, welche ich dafür mieten wollte, nimmt in 50 FPS nur in einem Seitenverhältnis von 2.40:1 (21:9) auf. Was an sich kein Problem ist, da für mich eh klar war, dass das Endvideo in dieses Format exportiert wird, doch gleich in dem Seitenverhältnis aufzunehmen beschränkt mich ein bisschen auf die gestalterische Freiheit in der Post-Produktion. Gleichzeitig habe ich dies aber auch wieder als Übung/Fortbildung genutzt, um mein Können in der Bildgestaltung auf ein neues Level zu heben. Bevor ich zum Verleih (18 Frames in Hamburg) gegangen bin, hab ich meine Shops für Film und Broadcasting Technik angeschrieben um die geplante Technik durch eine Kooperation zu bekommen, dies hat aber leider nicht geklappt, da deren Ressourcen für den Zeitraum nicht zur verfügung stehen. Somit war ich auf meinen Filmverleih angewiesen. Neben Kamera und Licht kommt es aber auch noch darauf an, dass die Kamera trotz Laufen immer stabil ist und sich nur bewegt, wenn ich es möchte. Da kommt ein Gimbal in den Einsatz. Hierfür habe ich meinen Gimbal den DJI RS3 Pro benutzt, welcher zu den aktuell besten Gimbals gehört. Hierfür habe ich aber noch bei meinem Verleih einen Ring dazu gemietet, welcher mir ermöglicht, das ganze System, die Kamera und den Monitor mit Strom zu versorgen, also ein Stromversorgung für alles. Außerdem ermöglicht dieser Ring, welche um die Kamera geht, dass man einen sicheren Halt hat, aber auch unterschiedliche Bewegung, die allein mit dem Gimbal schwer möglich gewesen wäre. Man kann sich diesen Ring als eine Erweiterung für den Gimbal vorstellen, in dem der Gimbal eingesteckt wird. 

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Zum Gimbal kommen noch zwei unterschiedliche Funkstrecken zum Einsatz. Einmal eine Videofunkstrecke und ein Follow Focus. Beides ist essentiell für meinen Kameraassistent. Durch die Videofunkstrecke bekommen er und meine Regieassistentin Eva das Bild der Kamera. Zusätzlich kann er dann mit dem Bild auf seinem Monitor durch ein Tool namens Peaking, welches durch farbliche Markierung den Fokusbereich anzeigt, und dem Follow Fokus den Fokus “ziehen”. Hierfür dreht er an einem größeren Rad, an dem er sich Markierungen gemacht hat, von wo bis wo der Fokusbereich gehen wird. Die Bewegungen von dem Rad werden dann auf den Motor an das Objektiv übermittelt, welches sich dann in die Position bewegt, in dem das Bild die gewünschte Schärfe hat.

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